Dialogpause mit Andrea Möckel

Thomas Rehehäuser

VON THOMAS REHEHÄUSER

Dialogbegleiter für Reflexion, Resonanz und Wachstum – Menschen, Führungskräfte und Teams | Trainer für Kommunikation, Konflikt und Qigong.

Podcast Dialog·pause
Ein zufälliger Umzug, der zum Lebensmittelpunkt wurde – Andrea Möckel nimmt uns mit auf ihre unerwartete Reise nach Mecklenburg. Als junge Chemieingenieurin aus Thüringen führte sie die Liebe und die Geburt ihres Kindes in den Norden Deutschlands, einen Ort, den sie nie als Heimat geplant hatte.
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Die Reise einer Chemieingenieurin zur Mosterei-Besitzerin im ländlichen Norddeutschland

In der neuesten Folge der Dialogpause treffen wir auf Andrea Möckel, eine bemerkenswerte Frau, die uns mitnimmt auf ihre Reise nach Mecklenburg – ein Ort, an dem sie nie geplant hatte zu leben, der aber letztendlich zu ihrem Zuhause wurde. Andrea teilt mit uns ihre Geschichte, wie sie als junge Chemieingenieurin aus Thüringen durch eine Beziehung und die bevorstehende Geburt ihres Kindes nach Mecklenburg kam. Was als vorübergehender Aufenthalt begann, entwickelte sich zu einem erfüllten Leben, das sie heute nach über 30 Jahren nicht mehr missen möchte.

Die Kontraste zwischen ihrer thüringischen Heimat und Mecklenburg beschreibt Andrea sehr eindrücklich. Während Thüringen mit seinen hügeligen Landschaften, Wiesen, Wäldern und dichter Infrastruktur punktet, charakterisiert sie Mecklenburg als eine „Agrarwüste“ mit großen, weiten Feldern und deutlich weniger Infrastruktur. Dennoch findet sie in dieser Weite und den zahlreichen Seen, besonders ihrem geliebten Menzendorfer See, eine Qualität, die sie zu schätzen gelernt hat. Andrea erzählt, wie sie jeden Sommer täglich schwimmen geht und wie das Fahrradfahren durch die flache Landschaft zu einer ihrer Lieblingsbeschäftigungen geworden ist.

Besonders beeindruckend ist Andreas beruflicher Werdegang in Mecklenburg. Als alleinerziehende Mutter stand sie vor der Herausforderung, einen Beruf zu finden, der ihr ermöglichte, für ihr Kind da zu sein, ohne täglich lange Pendelwege in Kauf nehmen zu müssen. Über Umwege und durch eine Verkettung von Schicksalsschlägen – zunächst war die Idee einer Mosterei ein Gemeinschaftsprojekt mit Freunden – wurde sie schließlich alleinige Betreiberin einer Lohnmosterei. Mit viel Mut, Neugierde und der Unterstützung eines erfahrenen Mosterei-Betreibers aus Alveslohe baute sie ihr Geschäft auf, das sie nun seit fast 30 Jahren betreibt und das ihr finanziellen Halt gibt.

Was an Andreas Geschichte besonders inspiriert, ist ihre Fähigkeit, sich anzupassen und in einer Umgebung, die sie nicht selbst gewählt hat, ihren eigenen Weg zu finden. Sie spricht darüber, wie sie zusammen mit ihrem jetzigen Mann eigenständig Häuser saniert hat, die nun vermietet werden und als Altersvorsorge dienen. Auch ihre Selbstversorgung mit eigenem Gemüse und die aktive Teilnahme an kulturellen Veranstaltungen in der Region sind Teil ihres vielseitigen Lebens in Mecklenburg.

Auf die Frage, ob sie in Mecklenburg der Mensch sein kann, der sie sein möchte, antwortet Andrea mit einem klaren Ja. Sie schätzt die Freiheit, die ihr das Leben dort gibt, und die Möglichkeit, ihre Tage selbst zu strukturieren. Was anfangs fremd war und nie ihr Wunsch, ist mit der Zeit zu dem Ort geworden, an dem sie sich vollkommen wohlfühlt. Die Vielfalt der Menschen, die nach der Wende nach Mecklenburg gezogen sind und einen bunten Mix aus Ost- und Westdeutschen, Nord- und Süddeutschen bilden, empfindet sie als inspirierend und bereichernd für ihr eigenes Leben.