Rumi »Der Mensch gleicht einem Gästehaus. Jeden Tag neue Gesichter. Augenblicke der Freude, der Niedergeschlagenheit, die Niedertracht, alles unerwartete Besucher. Heiße sie willkommen, selbst den puren Ärger, der die Einrichtung deines Hauses kurz und klein schlägt. Vielleicht räumt er dich leer für eine neue Freude. Behandle jeden Gast respektvoll. Den finsteren Gedanken, die Scham, die Bosheit, begrüße sie mit einem Lachen an der Tür und bitte sie herein. Danke jedem für sein Kommen, denn sie haben dir etwas Wichtiges mitzuteilen.«

Selbstwirksamkeit

Selbst-akzeptanz

Willkommen unerwartete Besucher

Positive “Gäste” (Gefühle, Gedanken) sind selbstverständlich von Herzen willkommen. Als Gastgeschenke bringen sie Energie, Lebensfreude, Bestätigung und Leichtigkeit mit.

Doch wehe, wenn die Gäste uns nicht schmeicheln, sondern mit der Taschenlampe dunkle Zimmer und Ecken ausleuchten. Dann möchten wir am liebsten die Türe sofort wieder zuschlagen. Bleib fort, weiche von mir. Du darfst nicht sein, du kannst nicht zu mir gehören.

Rumi lädt dich ein, auch diese Gäste von Herzen willkommen zu heißen. Wenn sie schon mal da sind, hilft meist kein ignorieren. Schön, dass du da bist, komm rein!

respektvoll

Doch nun, was tun mit diesem, unerwarteten Besucher. Reicht es nicht, ihn einzulassen und dann so zu tun, als wäre er nicht da. Nein, behandle ihn mit Respekt, Wertschätzung, schenke ihm Aufmerksamkeit. Warum ist er hier? Was braucht er von dir? Nimm dir Zeit, bevor er sie dir nimmt.

bitte sie mit einem Lachen herein

Innerlich versuchst du Freundlichkeit auszudrücken, auszusprechen. Höflich und maximal souverän, so trittst du auf.

Doch innerlich bist du in Rage, könntest weglaufen und schreien: RAUS HIER!

Dein Gast merkt das und die Situation verschlimmert sich noch mehr. Jetzt hast du nicht nur diesen Gast, sondern zusätzlich ein schlechtes Gewissen wegen ihm.

Alternativ begrüße ihn mit einem Lächeln, von Herzen kommend. Oh, du hier. Dich hatte ich zwar nicht erwartet, aber schön, dich zu sehen. Voller Vorfreude bittest du ihn herein. Bist gespannt, was er zu erzählen hat. Wie einen alten Freund schaust du ihm in die Augen. Ihr kennt euch.

Er ist misstrauisch, ob deiner Freundlichkeit. Muss er nicht, wie früher, in den Keller?

Wichtiges mitzuteilen

Nein, denn du weißt, dass er nicht ohne Grund kommt. Er will dir etwas mitteilen. Wie ein guter Freund hat er sich Zeit genommen und dir zu spiegeln, was jetzt für dich wichtig ist. Er ist es leid, immer wieder wegen der gleichen Geschichten zu klingeln. Er wünscht sich Veränderung, deshalb ist er bei dir.

In seinem Naturell schaut er dir in die Augen. Jetzt steht ihr da — Auge in Auge. Stille, der Moment scheint still zu stehen. So deutliche Nähe, trotz der gefühlte Distanz. Höre ihm zu, er trägt eine Weisheit in sich, die dein Leben bereichert.

Quelle: Rumi, genauere Herkunft mir unbekannt.