Machtvolle Kommunikation 3 Prinzipien Peter Kruse

Selbstwirksamkeit

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Drei Prinzipien nach Peter Kruse

Machtvoll kommunizieren – wer träumt nicht davon? Auch wenn unsere Kultur dies offiziell eher ablehnt, weil wir doch den anderen nicht manipulieren wollen, ist es umso wichtiger, sich bewusst zu machen, dass wir ständig von Kommunikation umgeben sind, die uns beeinflussen und manipulieren will.

Eine ganze Industrie – Werbung und Marketing – lebt davon, machtvoll zu kommunizieren. In Universitäten gibt es zahlreiche Professoren, die sich aus verschiedenen Perspektiven mit diesem Thema beschäftigen und nach Wegen suchen, wie dies erfolgreich gelingt.

Nudging ist dabei nur eines von vielen Instrumenten, um machtvoll zu kommunizieren – ganz ohne das gesprochene Worte, es wirkt alleine in deinem Verstand.

1. Irritieren

Aufmerksamkeit ist das zentrale Gut beim ersten Prinzip. Sichere dir die Aufmerksamkeit deines Gegenübers und mache deutlich, warum dein Thema relevant ist. Überrasche ihn, verunsichere ihn, sprich ein wichtiges Thema an – aber aus seiner Perspektive, nicht aus deiner.

Deine Ansprache muss ihn aus seinem bisherigen Denkweg herausreißen. Sie darf nicht sang- und klanglos in seinem inneren Filter verschwinden: „Weiß ich schon!“.

Erzeuge eine Relevanz, die ihn neugierig macht, ohne ihn abzuschrecken. Sei wild genug, um ihn aufzuwecken – aber nicht so wild, dass er sich abwendet.

Beispiele für Irritation: Politiker setzen oft bewusst provokante Aussagen ein, um Diskussionen auszulösen. In der Werbung sorgen unerwartete Bilder oder Aussagen dafür, dass eine Marke im Gedächtnis bleibt.

Techniken zur Irritation:

  • Paradoxe Intervention: Eine überraschende Aussage, die den Zuhörer zwingt, seine Denkmuster zu hinterfragen.

  • Storytelling mit Bruch: Eine Geschichte beginnt auf eine bestimmte Weise, nimmt aber eine unerwartete Wendung.

2. Involvierung

Jetzt hast du seine Aufmerksamkeit. Ziehe ihn nun weiter in dein Feld. Sprich über Prozesse, die ihn emotional oder kognitiv bewegen.

Zeige auf, welche Bedeutung diese neue Sichtweise für ihn hat. Erläutere neue Verbindungen, die für ihn wichtig sein könnten. Nimm ihn mit auf eine gedankliche Reise: Was wäre, wenn…?

Mache es zu seinem Thema. Erzeuge den „Will-haben“-Moment.

Psychologische Mechanismen: Menschen fühlen sich eher involviert, wenn sie emotional berührt werden. Dies geschieht durch:

  • Personalisierung: Statt abstrakte Fakten, erzähle von konkreten Menschen und Erlebnissen.

  • Fragen stellen: Direkte Fragen fordern zur aktiven Beteiligung auf.

  • Selbsterkenntnis anregen: „Hast du dich selbst schon einmal dabei ertappt, dass…?“

3. Wiederholung

Gib jetzt nicht auf, sondern wiederhole deine Botschaft – aus immer neuen Perspektiven, mit neuen Beispielen.

Warum ist Wiederholung so mächtig?

  • Unser Gehirn verankert Informationen besser, wenn sie mehrfach präsentiert werden.
  • Große Marken nutzen dieses Prinzip: Sie bringen ihre Botschaften über verschiedene Kanäle immer wieder an die Öffentlichkeit.
  • Werbung nutzt dieselbe Musik, dieselben Slogans – bis sie sich ins Gedächtnis einbrennen.

Wie kannst du Wiederholung wirkungsvoll einsetzen?

  • Neue Blickwinkel bieten: Wiederhole die Kernaussage, aber aus einer neuen Perspektive.
  • Mit Geschichten arbeiten: Erzähle verschiedene Anekdoten, die dieselbe Botschaft vermitteln.
  • Den Zuhörer einbinden: Stelle Fragen, die ihn zur Reflexion bringen.

„Repetitio mater sapientiae est“ – die Wiederholung ist die Mutter der Weisheit, pflegte mein alter Mathelehrer, Herr Haug, zu sagen.

Ist das nicht unmoralisch?

Offiziell gilt es als verwerflich, andere zu manipulieren. Jeder Mensch hat einen freien Willen – das respektieren wir.

Doch was ist mit alltäglicher Kommunikation? Werbung, Medien, Politik – sie alle nutzen gezielte Strategien, um uns zu beeinflussen.

Die Frage ist also nicht, ob wir manipuliert werden, sondern wie oft – und ob wir es erkennen.

Manipulation vs. Beeinflussung:

  • Manipulation: Beeinflussung mit Täuschung oder verdeckten Absichten.

  • Beeinflussung: Ehrliches Überzeugen mit Fakten, Emotionen und Wiederholung. Doch was ist ehrlich – und wer wen? Die Grenzen verschwimmen …

Selbstschutz vor Manipulation:

  • Frage dich: Warum reagiere ich so auf eine Botschaft?

  • Prüfe Quellen: Gibt es eine andere Perspektive?

  • Sei kritisch gegenüber „zu einfachen“ Wahrheiten.

Vielleicht bist du auch durch diesen Text beeinflusst – ohne es zu merken. Was macht das mit dir?

Für alle, die einen positiven Abschluss suchen:
Macht kann lieblos sein. Liebe jedoch niemals machtlos!

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Mehr über das Sokratische Format an sich, findest du in meinem Artikel zum Sokratischen Dialog.

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