Selbstwirksamkeit
Selbst-still-sein
Stille und unsere Kultur, ein Widerspruch?
Stille. Viele fürchten sich vor ihr, fast noch mehr als vor dem Tod. Gleichzeitig wollen wir Veränderung, Wachstum, Fortschritt. Ein Widerspruch?
Joachim-Ernst Berendt meint ja. Ohne Stille kann sich nichts Neues entfalten. Ohne Stille ist alles die Fortsetzung des Alten.
Stille in Workshops
Herausfordernd sind Momente in meinen Workshops, wenn Stille einkehrt. Wirkliche Stille. Ich halte die Stille. Die Stille hält mich. Räume öffnen sich. Das Neue wird möglich. Alte Gedankenmuster brechen zusammen, Tiefe entsteht. Wandlung offenbart sich.
Ich liebe die Stille.
Stille als Strafe
Von Kindheit an lernen viele von uns: Still sein ist eine Strafe. “Sei still, setzt dich hin, schweige, wenn Erwachsene reden!” Kennst du diese Worte?
In der Schule geht es weiter. Stille sein wird positiv benotet. Melde dich, warte. Wenn dich der Lehrer aufrufen sollte, darfst du die Stille brechen, aber nur dann. Im Studium, das ähnliche, Stille als Gebot für Unwissende.
Stille als Chance
Unser Gehirn rattert, fast unentwegt. Am Tag wollen wir damit produktiv sein, intelligent sein, erfolgreich sein. In der Nacht schickt es uns Träume, die wir wieder vergessen – oder hält uns wach, indem es uns Gedanken, Sorgen, Nöte schenkt.
Stille, die äußere – wie die innere, sind ein kostbares Gut. Dabei können wir in ihr unsere Gedankenkonserven verbannen. Wir können das täglich Fast food hinter uns lassen und eine (wahrscheinlich) nicht gekannte Tiefe ergründen, die sich uns eröffnet.
Doch dies braucht Mut, diese Stille auszuhalten. Nicht gleich auszubrechen, den plappernden Geist reden lassen und in Vertrauen auf sich weiter still sein.
Quelle: Joachim-Ernst Berendt. Kraft aus der Stille.